Die Liebfrauenschule Mülhausen hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgern der Europäischen Union zu erziehen, die durch ihr Wissen über Europa, durch ihre soziale Kompetenz, durch ihre Fremdsprachenkenntnisse und durch ihre interkulturellen Kompetenzen in der Lage sind, das europäische und internationale Miteinander zu pflegen und die damit verbundenen Werte dem sich immer mehr ausbreitenden Populismus entgegenzusetzen. Um diese wichtige Aufgabe zu erreichen, wird das Haus Europa, welches an der Liebfrauenschule Mülhausen gelebt wird, durch mehrere Pfeiler getragen, die im Folgenden im Detail beschrieben werden.
1. Europa in den schulinternen Curricula und europabezogene Projekte und Wettbewerbe
Durch ein umfangreiches Lernangebot in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Geschichte, Politik, Erdkunde und Sozialwissenschaften und fächerübergreifendem Unterricht nicht nur im bilingualen Zweig der Schule wird sichergestellt, dass die Schülerinnen und Schüler ein differenziertes Wissen über Europa und europäische Zusammenhänge bekommen. Sie setzen sich mit der Geschichte Europas, den Institutionen und Errungenschaften der Europäischen Union auseinander und erfahren, dass es diese Werte zu verteidigen, zu pflegen und weiterzuentwickeln gilt.
Der Projektkurs Europa in der qualifizierten Oberstufe diskutiert aktuelle politische Geschehen und bereitet gleichzeitig auf die Teilnahme an Model United Nations -Wettbewerben vor, bei denen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, sich auf nationaler und internationaler Ebene auszutauschen und Europa zu erleben. Im Projektkurs Literatur werden u.a. Beiträge für die Teilnahme an dem Wettbewerb Eurovision vorbereitet.
Auch außerhalb des Unterrichts können die Schülerinnen und Schüler durch verschiedene Projekte und Fahrten Europa erleben wir z.B. durch die alljährlich stattfindende mehrtägige Fahrt nach Brüssel, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, Europa zu erleben indem sie z.B. europäische Institutionen vor Ort kennen lernen.
Neben diesen regelmäßig stattfindenden Wettbewerben, Fahrten und Projekten finden immer wieder Sonderveranstaltungen an der LFSM statt, die dem Europagedanken Rechnung tragen. So wurde im Jahr 2013 eine Romfahrt durchgeführt, an der die gesamte Schule anlässlich ihres 125ig-jährigen Bestehens teilnahm. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit deutscher und europäischer Geschichte fand im Jahr 2017 statt durch die Sonderausstellung des Deutsches Bundestages an der LFSM, bei denen Schülergruppen durch zwei Abgeordnete des Bundestages durch die Ausstellung in der Schule geführt wurden.
2. Vielfältiges Angebot europäischer Sprachen, bilingualer Zweig und Fremdsprachenzertifikate
An der Liebfrauenschule Mülhausen werden neben den üblichen modernen Fremdsprachen Englisch (ab Klasse 5) und Französisch (ab Klasse 6) Spanisch ab Klasse 8 und ab der Oberstufe Spanisch, Chinesisch und Italienisch angeboten. Darüber hinaus ist es möglich, Russisch und Chinesisch durch die Belegung von AGs zu erlernen. Diese sprachliche Vielfalt spiegelt sich auch in der Schulhymne wider, die in mehreren Sprachen verfasst wurde und gesungen wird.
Der bilinguale Zweig der Schule bietet den Schülerinnen und Schülern nicht nur die Gelegenheit, ihre Schullaufbahn mit dem bilingualen Abitur zu beenden, sondern auch die Möglichkeit, fächerübergreifend ihre interkulturellen und fremdsprachlichen Kenntnisse miteinander zu verflechten und zu vertiefen.
Schülerinnen und Schüler, die an einem Studium in Europa oder weltweit interessiert sind, profitieren von dem Angebot, die international anerkannten Sprachzertifikate CAE (Englisch), DELF (Französisch) oder DELE (Spanisch) zu erwerben. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer des bilingualen Bildungsganges, die ihre besonderen Kompetenzen im Bereich Sprachen und Europa unter Beweis gestellt haben, besteht außerdem die Möglichkeit, das Exzellenzlabel CertiLingua zusammen mit dem Abiturzeugnis zu erlangen.
3. Erwerb interkultureller Kompetenzen durch europäische und internationale Begegnungen und Praktika im Ausland
Da sich interkulturelle Kompetenzen am besten durch authentische Begegnungen ausbilden lassen, bekommen die Schülerinnen und Schüler durch verschiedenste Angebote Gelegenheit, ihre erworbenen Fähigkeiten anzuwenden. So finden z.B. Schüleraustausche mit Frankreich, Russland, Peru und Taiwan statt, bei denen dann gemeinsame Projekte realisiert werden wie z.B. ein deutsch-französischer Chor. Durch Sprach- und Kulturfahren nach Spanien, Italien, England und Frankreich wird die Möglichkeit gegeben, Ähnlichkeiten und Unterschiede der Kulturen wahrzunehmen und wertschätzen zu lernen, wodurch Toleranz und Weltoffenheit ausgebildet werden.
Neben diesen Angeboten können interessierte Schülerinnen und Schüler ihre fremdsprachlichen und interkulturellen Kenntnisse durch Auslandspraktika erweitern. So findet einmal im Jahr ein zweiwöchiges Praktikum in London statt, an dem eine größere Gruppe von Schülerinnen und Schülern teilnimmt. Es werden aber auch vereinzelte Praktikumsstellen im europäischen Ausland angeboten wie z.B. in Spanien oder in England.
4. Soziales Engagement
Soziales Engagement, ein offenes Ohr und offene Augen für die Bedürfnisse aller derjenigen, die Unterstützung in welcher Form auch immer benötigen, werden an der LFSM großgeschrieben. Diese Erziehung zu einem unterstützenden Miteinander fängt schon in den unteren Jahrgangsstufen an, wo Schüler Schülern helfen und wird durch Einrichtungen wie z.B. das zweiwöchige Sozialpraktikum in der Jahrgangsstufe 10 und dem Tag des Sozialen Engagements fortgeführt. Ein wichtiges Projekt ist das von uns unterstützte Kinderheim Arbol de la Esperanza in Ecuador, für das über das gesamte Schuljahr verteilt regelmäßig Aktionen durchgeführt werden. Die Erlöse des alljährlich stattfindenden Sponsorenlaufes kommen Projekte zugute, die Hilfsbedürftige in aller Welt unterstützen.
Neben diesen Projekten unterstützt die Liebfrauenschule auch nach Deutschland gekommene Flüchtlinge. Die Unterbringung auf dem Schulgelände unmittelbar neben den Schulgebäuden und die Tatsache, dass ein Teil der Flüchtlinge am Unterricht der Regelklassen teilnimmt und ein weiterer Teil in eigens dafür eingerichteten Flüchtlingsklassen beschult wird, ermöglicht eine gute Integration einerseits, zeigt unseren Schülerinnen und Schülern andererseits unmittelbar auf, welche Konsequenzen es haben kann, wenn Länder die Rechte und Freiheiten von Menschen und die Werte der Demokratie mit Füßen treten.