08. Mai 2025
MINT-Wettbewerb: LFSM goes Jufo
Thade Roosen hat immer gerne mit seinem Großvater gebastelt. Gut möglich, dass daher seine Experimentierlust rührt. Beim Wettbewerbstag an der Liebfrauenschule Mülhausen präsentiert der Zehnjährige eine Brückenkonstruktion, bei der der Kaldenkirchener physikalische Prinzipien beispielsweise von Eisenbahnbrücken übernommen hat. „Um die Stabilität zu erhöhen, habe ich die Brücke aus zwei Teilen zusammengesetzt. Der untere Teil besteht aus geklebten Papierröhren. Darüber habe ich Papierblätter im Zick-Zack-Muster gefaltet, um die Stabilität weiter zu erhöhen“, erklärt der Fünftklässler sein Werk. Als Schulleiter Christoph Aretz Thade Roosen auf die Bühne im Pädagogischen Zentrum bittet, um das Konstrukt vorzustellen, erntet Thade frenetischen Applaus von rund 80 Schülern, die heute ebenfalls ihre Stände aufgebaut haben. „Wir haben den Wettbewerbstag erstmalig aufgelegt in der Nachfolge von Jugend forscht, um das Interesse der Fünft- und Sechstklässler zu wecken“, berichtet Christoph Aretz. Mit den Betreuungslehrern Yvonne Rosso, Dr. André Kaiser, Patrick Otto und Marc Wagemann sind im weiten PZ-Rund eine Menge Ideen der Jungforscher in den Kategorien Physik, Chemie und Open Mind versammelt.
Open Mind - das sind aus der Phantasie der Talente erwachsene Projekte, die meist einen praktischen Nutzen erfüllen. So die Ausarbeitung von Ghazal Kutiny und André Siemann unter der Überschrift Elternsammel-Taxi. Die 15-Jährige und der 17-Jährige sind genervt von allmorgentlich vollgestopften Straßen, Staus, überfüllten oder verspäteten Bussen und Zu-spät-zum-Unterricht-Kommen. „Also haben wir nach dem Vorbild des Stundenplan-Timers Webunits eine App entwickelt, die Angebote schafft für die gemeinsame Autofahrt zur Schule“, berichtet Ghazal. Im Winter, wenn der Vater die 15-jährige Oedterin zur Liebfrauenschule bringt, nehmen sie stets wartende Mitschüler an der Bushaltestelle mit. André hat einen längeren Schulweg, er kommt aus Wachtendonk. Auch aus dieser Gemeinde besuchen viele Kinder und Jugendliche die Liebfrauenschule und müssen nach Mülhausen. „Hier bietet die App eine umweltfreundliche Alternative zum Individual-Verkehr“, so der Zehntklässler.
Manche können beim Wettbewerbstag bereits stolz auf Erfolge bei „Jugend forscht“ verweisen. Das trifft auf die Freunde Ben Soentjens (12), Luis Schiffer (13) und Moritz Reulen (13) aus der 7f zu. Die Teilnahme beim Regionalwettbewerb in Krefeld hat die Jungforscher beflügelt, weiter an ihrem umweltfreundlichen Solarflugzeug zu tüfteln. Die Begeisterung ist den Dreien auch beim Heimspiel in ihrer Schule anzumerken. Die Idee kam Moritz und Luis beim Speedcar-Wettbewerb in Dortmund, an dem sie teilgenommen haben. „Das Prinzip könnten wir doch auch aufs Flugzeug übertragen“, hatte Ben die zündende Idee. Denn, so weiß Moritz aus dem Gedächtnis, es werden pro Jahr 1.026.787.847 Liter Treibstoff nur von Fliegern in die Umwelt gepustet. „Wir bauen selbst!“, waren sich die Kumpels aus Grefrath bzw. Vinkrath einig und montierten Solarpanelen auf die 36 cm langen Flügel ihres Modells. Open Mind schafft Überflieger!
In der Kategorie „Chemie“ haben die elfjährigen Sofie Schmitz und Ricarda Hill Farbe ins Spiel gebracht. Die Fünftklässlerinnen, beide kreativ veranlagt, haben nur mit Wasser aus Rosen, Vogelbeeren, Stiefmütterchen, Löwenzahn, Hyazinthen, Paprika und weiteren Naturmaterialien Farben wie Rot, Orange, Gelb, Lila oder Pink erzeugt. „Es hat nicht alles auf Anhieb geklappt, zunächst sind einige Farben verschimmelt“, erzählt Sofie von ihren Erfahrungen. Ricarda, ihre Klassenkameradin aus der 5c, ergänzt begeistert, wie sie aus verbrannten Blättern und Stöcken schwarze Wasserfarbe erzeugt haben. Die Grefratherin und ihre Freundin aus Süchteln schnuppern am Erdbeerrot-Glas: „Riecht eher nach Tomate“, schmunzelt Sofie.
Das Problem Schimmel kennt auch Hanna Lucia Bongartz, die neben Sofie und Ricarda ihren Stand aufgebaut hat. Um den chemischen Prozess zu unterbinden, hat die Zehnjährige aus Hinsbeck Öl oder Aceton beigemischt. „Mit Aceton hat‘s am besten geklappt“, sagt die Fünftklässlerin und zeigt stolz ihr Sonnenblumenbild in leuchtendem Braun und Gelb. Das Gelb rührt von Kurkuma, das Braun aus Kakaopulver. Ein gesundes wie leckeres Bild.
Auf der großen Bühne von Jugend-forscht haben die Zwillingsbrüder Tony und Alex Tan, Marian Lupa und Ben van der Meulen - alle aus der 7a - in diesem Jahr den zweiten Platz in der Open-Mind-Kategorie abgeräumt. Ihre Idee vom Logi-Auto-Smart funktioniert dank künstlicher Intelligenz. „Herzstück unseres Projektes ist ein KI gesteuertes Auto, das die Bestellung des Kunden automatisch zu ihm nach Hause liefert“, erklärt der 13-jährige Marian aus Grefrath. Der Vorteil ist wirtschaftlicher Natur: Dadurch können Unternehmen Personalkosten und auch die Zeit sparen sowie den Kunden schneller ihre bestellten Waren liefern.
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