25. September 2024
Auch in diesem Jahr machte sich eine Gruppe SchülerInnen und Ehemalige der LFSM, des LVDs und des Thomaeums am Morgen des 02.06.24 auf den Weg nach Taizé. Taizé ist ein kleines Dorf in Burgund, in dem eine Gemeinschaft von Brüdern lebt und Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der ganzen Welt einen Ort bietet, an dem sie sich treffen, finden und austauschen können. Dabei stehen Gemeinschaft, Glaube und Kommunikation im Mittelpunkt.
Nach unserer Ankunft am Sonntag Abend bauten wir die Zelte auf, bekamen einen Job für die Woche zugeteilt und besuchten nach dem Abendessen gemeinsam den Abendgottesdienst. Danach gingen einige schlafen. Andere trafen sich auf einer Picknickdecke zum Kartenspielen, wieder andere versammelten sich im Oyak, dem offiziellen Treffpunkt für all diejenigen, die abends noch singen, tanzen oder nett beisammen sitzen möchten.
Am nächsten Morgen läuteten schon um 08:15 die Glocken für das erste Morgengebet. Das Aufstehen um diese Uhrzeit fällt einigen leichter als anderen, doch man sieht von allen Zeltplätzen und Baracken Menschen zur Kirche laufen. Die Gebete in Taizé sind von ihren besonderen Gesängen geprägt, die das Mitbeten und -singen für Jeden ermöglichen sollen. In den dreimal am Tag stattfindenden Gebeten ist eine Ruhezeit von 7 Minuten fester Bestandteil. Die Stille, die man dort erfährt, ist keine bedrückende Stille, sondern eine Stille zum Nachdenken; ein gemeinschaftliches Alleinsein, das Gedanken öffnen und sortieren lässt, hilft, sich selbst kennenzulernen und Dinge zu fühlen, die man im Alltag verdrängt.
Nach dem Morgengebet geht es zum Frühstück. Dieses besteht aus ein paar Stücken Baguette, etwas Butter, Schokolade und entweder Kakao oder Tee. Wir Abiturienten saßen beim Frühstück und beim Mittagessen bei den Leuten, die mit uns das „Washing up“ machten - unsere Aufgabe für die Woche. Schnell stellte sich heraus, dass es eine total bunte Truppe war und wir aus vielen Nationen zusammen gekommen waren. Daraus entstanden tolle Gespräche und neue Freundschaften. Nachdem man mit dem Frühstück – oder unsere Gruppe mit dem Abwasch - fertig ist, gibt es eine freie Zeit bis zum Mittagessen. Wir gingen meistens zum Zelt, spielten Spiele oder legten uns in die Sonne und entspannten. Die 14-17 Jährigen haben in dieser Zeit eine Bibeleinführung, wobei ein Bibeltext zunächst durch einen der Brüder aufgearbeitet wird und im Anschluss in Kleingruppen, die u.A. von unseren Ehemaligen geleitet wurden, zu Konversation und Diskussion anregt.
Im Anschluss an das Mittagsgebet gibt es Essen; für unsere Abiturienten geht es zum Abwasch. Unsere Gruppe hatte super viel Spaß, wir haben gesungen, gelacht und einander kennengelernt. So wurde selbst unsere vermeintlich nicht so schöne Aufgabe zu einem
Highlight des Tages. Nach dem zweiten Abwasch und einer kurzen Zeitspanne an Freizeit, in der wir meistens Taizé-Twister gespielt haben, hatten wir Abiturienten dann unsere Bibeleinführung, während die Jüngeren sich erneut in ihren Kleingruppen zu Nachmittagsaktivitäten trafen. In dieser Bibeleinführung hat ein Bruder auch mit uns einen kurzen biblischen Text besprochen und ihn für uns verständlicher gemacht. Dies hat uns ermöglicht, eine andere Perspektive auf biblische Texte zu bekommen. Im Anschluss daran trafen auch wir uns in Kleingruppen, in denen wir angehalten waren, uns über Fragen auszutauschen, über die man im Alltag eventuell weniger nachdenkt oder spricht. Diese Gruppen waren bunt zusammengewürfelt, sodass wir auch hier andere Nationalitäten und Persönlichkeiten trafen. Dies führte zwischendurch dazu, dass man mit Händen und Füßen kommunizieren musste, was jedoch auch für gute Stimmung sorgte. Um 17 Uhr gibt es Tee und Kuchen zur Stärkung. Bis zum Abendessen folgt erneut ein Zeitraum an Freizeit, der gerne für Spiele wie das oben erwähnte Taizé-Twister, einen Spaziergang durch den Garten der Stille oder einen Besuch im Nachbardorf Ameugny genutzt wird. Auch hier entstanden spannende Gespräche und Freundschaften, die Landesgrenzen und Sprachbarrieren überwinden. Zuletzt trift man sich gemeinsam wieder im Abendgebet, bevor der Abend individuell mit Gesang oder Stille, Tanz oder Gespräch ausklingt.
Die ganze Woche war geprägt von tollen Gesprächen. Es sind die lustigsten Insiderwitze entstanden und Schlafmangel führt zu den interessantesten Weisheiten. Neue Kontakte in verschiedensten Ländern wurden geknüpft, Kulturen verglichen und Interessen geteilt. Gleichzeitig wurden aber auch Ängste kommuniziert, Schmerz geteilt und Trost zugesprochen. Durch die Anleitung der Brüder und das Aufteilen in Kleingruppen entstanden bereichernde und inspirierende Konversationen schon kurz vor dem Mittagessen; konnten sich in der Mittagssonne um drei weiterentwickeln und kurz vor Mitternacht beendet werden. Sich eine ganze Woche in einer Stimmung von Gemeinschaft und Unterstützung Pause vom Alltagsstress zu nehmen und, je nach individuellem Wunsch, sich in Stille ganz auf sich selbst zu fokussieren oder sich in den Austausch mit anderen zu stürzen, tat uns allen gut. Wir sind uns sicher, viele Mitreisende aus diesem Jahr freuen sich schon, irgendwann nach Taizé zurück zu kehren. Wir, Helena und Pia, wären jedenfalls gerne nochmal dabei.
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