Bericht: Mülltrennung im Klassenzimmer: Schüler packen an

23. November 2024

Ten Minutes for Future - unter diesem Motto steht eine Klimaschutzoffensive an der Liebfrauenschule Mülhausen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich auf den Weg gemacht, durch konsequente Mülltrennung aktiv einen Beitrag zu leisten, der dem er­schöpften Planeten Erde guttut.

„Wir haben hochgerechnet, dass durch unsere Aktion pro Jahr rund 7300 Kilogramm Papier und rund 11.000 Kilo­gramm Kunststoff wieder der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden können“, sagt Oliver Fimmers. Der Lehrer hat die Aktion Ten Minutes for Future in einer Projektwoche mit Unterstützung der Kollegin Britta Alfes und den Ocean Rangers aus Tönisvorst initiiert. Dahinter steckt die Idee, dass jeder der über 1000 Liebfrauenschüler zehn Minuten pro Jahr für den Klimaschutz investiert. Das bezieht sich kon­kret auf den schulischen Ordnungsdienst. „Bei 40 Unter­richtswochen im Jahr und 30 Klassen hat jeder Schüler im Schnitt ein- bis zweimal im Jahr wochenweise Ordnungsdienst - das sind unter dem Strich rund 10 Minuten“, berich­tet Oliver Fimmers.

Damit der Aufräumdienst effektiv das Weggeworfene aus­einanderhalten kann, stehen in jedem Klassenzimmer nun eine Holzkiste für Papier, ein Plastikeimer für gelben Müll und ein Zinkeimer für Restmüll. Den Inhalt dieser drei Be­hälter füllen die Schüler am Ende des Schultags in die ent­sprechenden Tonnen, so dass eine saubere Trennung ge­währleistet ist und weitaus weniger in den Müllöfen der Entsorger landet. Bislang ist der Abfall aus den Klassenzimmern versehentlich schon mal im Restmüll gelandet und wurde der Wiederverwertung entzogen.

„Wir haben ausgerechnet, dass wir im Zuge der Aktion allein über Papier zehn große Nadelbäume pro Jahr erhalten können“, sagt Vinzenz Hüpkes. Der 17-jährige Hinsbecker findet es gut, dass er und seine Mitschüler jetzt noch intensiver in der Schule darauf achten, dass der Müll getrennt wird. „Die aufschlussreiche Präsentation hat mir vor Augen geführt, wie wichtig es ist, Rohstoffe zu sparen“, bemerkt die 17-jährige Julia Sicker aus Süchteln. „Cool“ findet die Aktion auch Anna Kraft. Für die 17-jährige Kempenerin ist wichtig, dass die Aktion strukturiert und flächendeckend in der Liebfrauenschule Mülhausen abläuft. Mia Hasters verweist auf das gewachsene Gemeinschaftsgefühl, das eine solche Initiative mit sich bringt. „Das bewirkt schon eine Menge mit uns“, so die 15-Jährige aus Mülhausen.

Bereits jetzt, wo die Aktion anläuft, ist die Begeisterung bei den Liebfrauenschülern groß. Motivation und Mach-mit-Mentalität werden über sechs Zweierteams er­zeugt. Die 12 Heranwachsenenden - meist sind es Neunt- und Zehntklässler - gehen im Laufe der nächsten Wochen in jede Klasse sowie auch in die Oberstufenkurse und berichten ihren Mitschülern von der Initiative. Im Zuge einer Projektwoche haben die Teams eine Powerpointpräsentation erarbeitet, die Folien werden nun gezeigt.

„Von Schülern für Schüler - dieser Gedanke ist uns wichtig. Das Projekt kommt nicht von oben, sondern wird aus der Schülerschaft heraus praktiziert“, so Oliver Fimmers. Zur weiteren Sichtbarmachung hat die Entsorgungsgesellschaft EGN Plakate zur Verfügung gestellt, die im Klassenzimmer auf die Aktion hinweisen und den ökologischen Mehrwert herausstellen: was gehört in welche Tonne.

„Das ist eine großartige Initiative, die wir voll und ganz unterstützen“, sagt Schulleiter Christoph Aretz mit Blick dar­auf, dass jetzt 35 Kilo Papier und 50 Kilo Plastik pro Schultag über das Trennverfahren gesammelt und recycelt werden. Die Liebfrauenschule hat beispielsweise die Trennkisten finanziert. Die Behälter stehen natürlich auch im Lehrerzim­mer, ebenso wie im PZ, im Sekretariat und in der Cafeteria. Plastikeimer und Holzkisten wurden aus dem Bestand ge­nommen, so dass die Initiative niederschwellig und auch preisgünstig umgesetzt werden konnte. „Mit recht einfa­chen Mitteln und über gute Kommunikation können wir so niederschwellig ein Zeichen gegen die Wegwerfhaltung setzen und unsere Schüler sensibilisieren für das wohl wichtigste Zukunftsthema - den Umweltschutz“, berichtet Christoph Aretz. Das Prinzip Verantwortung spricht jeden einzelnen Schüler an.

Mülltrennung wird nicht erst seit gestern an der Liebfrau­enschule Mülhausen gelebt. Bereits vor vier Jahren sind im Zuge der Initiative „Nachhaltige Schule“ über die Firma Pure-Water-Consulting im PZ Tafelwasser-Automaten aufgestellt worden, die die Schüler animieren, ihre Trinkflaschen aufzufüllen und mehrfach zu benutzen. Im Zuge der Inbetriebnahme haben viele eigene Trinkflaschen angeschafft, so dass die Menge an PET-Flaschen reduziert werden konnte „Die übrigen Petflaschen bringen wir regelmäßig zum Getränkemarkt zurück und führen das Pfandgeld - rund 300 Euro im Jahr - für weitere sinnvolle Projekte dem Förderverein zu“, erläutert Oliver Fimmers, der 2020 auch dieses Projekt begleitet hat. „Hierdurch ist jede Menge Plastik­müll vermieden worden, Ressourcen wurden eingespart“, sagt der 53-jährige Lehrer für Sport und Gesundheitslehre, der seit sieben Jahren an der Liebfrauenschule unterrichtet.

 

 

 

 



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