08. Mai 2023
Liebfrauenschüler zwei Wochen in Fernost
„Die Menschen in Taiwan sind sehr warmherzig. Ich habe viele Freundschaften geschlossen“, sagt Jasper Milch. Der Kempener war zusammen mit 14 weiteren Schülern der Liebfrauenschule Mülhausen auf einer zweiwöchigen Bildungsreise auf dem Inselstaat im Pazifik 180 Kilometer östlich von China. Betreut wurde die Gruppe von Chinesisch-Lehrerin Yasmin Jeng-Zeitz und dem Studenten Conrad Schulte, selbst ehemaliger Liebfrauenschüler. Die 14- bis 17-Jährigen waren eine Woche in der mit 2,7 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Kaohsiung in Gastfamilien untergebracht. In der zweiten Woche tourten sie durch Taiwan, lernten Land und Leute kennen sowie die bezaubernde Natur. Im August erfolgt der Gegenbesuch, dann kommen die Schüler aus Kaohsiung an den Niederrhein.
Am meisten hat Jasper in Taiwan beeindruckt, wie er mit seiner Bassgitarre in der Partnerschule Feng-Shan
Senior High School vor 2600 Schülern auf der Bühne stand und in der Big Band loslegen durfte. „Wir haben überhaupt viel musiziert.“ Wie die meisten aus der Gruppe belegt der Neuntklässler in Mülhausen nach einigen Jahren in der Chinesisch-AG nun das Wahlpflichtfach Chinesisch. „Wir konnten uns gut verständigen, zuweilen mussten wir aufs Englische zurückgreifen“, sagt der 15-Jährige.
Herzlichkeit, Zuvorkommenheit, Höflichkeit, Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Taiwaner - das alles hat die 15 Liebfrauenschüler fasziniert. Ludwig Schulte, der Bruder von Conrad, hatte sogar den Eindruck, dass die Menschen am anderen Ende der Welt mit weniger Regeln auskommen als hierzulande und es dennoch besser läuft. „Man braucht für den Roller keinen Führerschein. Der ÖPNV ist superpünktlich, Busse und Bahnen sind blitzsauber“, so der 15-jährige Hinsbecker.
Für Fynn Heuer (Foto) war es „sehr aufregend“, vor der gleichen großen Gruppe eine Rede zu halten, vor der Jasper den Bass spielen durfte. Dem 14-jährigen St. Töniser wie auch der gleichaltrigen St. Huberterin Aileen Köhler ist aufgefallen, dass die taiwanischen Schüler weitaus mehr Zeit in das Lernen investieren als die deutschen. Aileen und einige andere waren überrascht, wie locker und selbstverständlich die jungen Menschen in Taiwan mit dem schulischen Druck umgehen, teilweise um 4 Uhr aufstehen, um das Gelernte vom Vortag zu vertiefen. „Und ich hatte den Eindruck, dass ihnen die mögliche Kriegssituation mit China keine Sorgen bereitet“, fügt Aileen etwas nachdenklich hinzu.
Neben der Teilnahme am Unterricht hatten die Liebfrauenschüler auch Kontakte zur taiwanesischen Wirtschaft. Hier ging es insbesondere um das Thema Kreislaufwirtschaft. Zwei Unternehmen standen im Fokus, die ressourcenschonend Wasserkastanienschalen und Kaffeesatz verarbeiten. Unter anderem besuchte die Gruppe die Firma Singtex. Das Unternehmen investiert als nachhaltiger Lieferant von umweltfreundlichen Funktionstextilien in Forschung und Entwicklung. Für vier aus der Gruppe - Ludwig Schulte, Max Haase, Aileen Köhler und Luala Küpper - könnte der Traum Wirklichkeit werden, 2024 in einem taiwanischen Betrieb ein Praktikum zu absolvieren.
„Allein wegen dieser Kontakte hat sich die Reise nach Fern-ost ins 10.000 km entfernte Kaohsiung gelohnt“, sagt Dr. Sara Falk, die stellvertretende Schulleiterin. Der Austausch mit Taiwan, den die Liebfrauenschule seit nunmehr elf Jah-ren pflegt, trägt Früchte. Knapp 70 Schüler lernen regelmäßig in Mülhausen im AG-Angebot sowie als Wahlpflichtfach Chinesisch. Für viele Liebfrauenschüler war das Sprach-Zertifikat Chinesisch HSK am Düsseldorfer Konfuzius-Institut - ermöglicht über das funktionierende Bildungsnetzwerk China - bereits ein Sprungbrett in interessante Berufe oder zukunftsorientierte Studiengänge.
„Beim Besuch der Firma Singtex haben wir erfahren, dass dort Textilien sogar auch aus Kaffeesatz hergestellt werden“, berichtet Luala Küpper. Sollte ein Praktikum in Taiwan für sie Wirklichkeit werden, dann könnte sich die 14-jährige Grefratherin eine berufliche Zukunft in diese Richtung gut vorstellen. Nicht zum letzten Mal in Taiwan ist sicher auch Santiago Göhde gewesen. Der Breyeller ist eine intakte Natur aus seiner Heimatstadt Nettetal gewohnt. Aber die Wucht und die unbeschreibliche Schönheit der Landschaften in Taiwan haben den 15-Jährigen überwältigt: „Die Berge dort sind bis zum Gipfel grün bewachsen.“ Dazu nickt Justus Eisheuer aus St. Hubert eifrig und fügt hinzu, dass auch der Besuch der Strände ein Erlebnis ist. „Wir waren teilweise mit zehn oder mehr Taiwanern im Meer schwimmen und hatten viel Spaß gemeinsam“, so der 15-Jährige.
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