Bericht: Schafschur

21. Mai 2022

Ist im Jahreslauf des Bauernkalenders die Zeit der Eisheiligen vorbei, geht es den Schafen landauf, landab an die Wolle.

Am Samstag, den 21. Mai war es mal wieder soweit: Unsere Schulzoo-Schafe Lucky, Lucy, Shawn und Josy hatten ihren jährlichen „Frisörtermin“, bei dem sie von ihrem mehr als üppigen Wollkleid befreit werden sollten.

 

Nachdem wir morgens die Schafe in einen vorher vorbereiteten Pferch getrieben haben, kam nun ein Schaf nach dem anderen an die Reihe. Da das Scheren von Schafen eine sehr kräftezehrende und für Mensch und Tier anstrengende Arbeit ist, haben wir mit unseren beiden größten und wolligsten Schafen Lucky und Josy angefangen. Nach etwa zwei Stunden kamen dann unsere Heidschnucken Lucy und Shawn an die Reihe. Am Ende des Tages hatten wir vier riesige Berge von Wolle vor uns liegen und vier verdutzte Schafe, die sich nun langsam daran gewöhnen müssen, im Durchschnitt 3-4 Kg weniger zu wiegen.

 

Bei diesem Schur-Termin ging es aber nicht nur um das notwendige Scheren der Schafe. Die zahlreichen Besucher, darunter auch Lehrer unserer Schule mit ihren Familien sowie einige zukünftige Fünftklässler, konnten an diesem Tag zudem alles über Schafwolle und ihre Verarbeitung lernen. Mein Team hatte dazu einen Info-Stand eingerichtet, an dem Interessierte nicht nur altes Handwerkszeug wie etwa eine Handspindel, ein Spinnrad oder eine Kardiermaschine bestaunen konnten. Mein Sohn Leander, ehemaliger Schüler unserer Schule und an diesem Tag Schurmeister an der Schermaschine, erläuterte den großen und kleinen Besuchern ausführlich, wie aufwändig Rohwolle verarbeitet werden muss, um sie zum Weben, Stricken oder Filzen verwenden zu können. Denn von der rohen Schurwolle bis zu einem Pullover oder einem Wollschal ist es ein sehr, sehr weiter Weg. Und da Wolle nicht gleich Wolle ist, gab es an dem Info-Stand auch ganz praktisch die Gelegenheit, selbst Hand anzulegen und z. B. die Wolle zu kardieren (kämmen). Dabei konnte man herausfinden, wie sich die Wolle von einem Coburger Fuchsschaf von der Wolle einer Heidschnucke oder einem Schwarzkopf-Schaf anfühlt und unterscheidet.

 

Bei glücklicherweise trockenem, kühlem und somit bestem „Schafscher-Wetter“ konnten sich die Besucher darüber hinaus auch mit kleinen Snacks -natürlich aus Schafsmilch- stärken und somit das Thema „Schaf“ mit wirklich allen Sinnen intensiv erfahren.

 

Für die Kinder derjenigen Familien, die bis zum Ende der Schur geblieben waren, gab es zum Schluss noch ein besonderes Highlight: sie durften mir dabei helfen, Lucky, Josy, Shawn und Lucy aus dem Scherpferch wieder in das Zoogehege zu bringen. Auch beim anschließenden Vorbereiten der Abendfütterung konnten mich die Kinder tatkräftig unterstützen, denn das Futter für die Schafe, aber auch für die Ziegen und für unser Hängebauchschwein, musste in „maulgerechte“ Portionen kleingeschnitten werden. Krönender Abschluss dieses erlebnisreichen Schafscher-Tages war dann das gemeinsame Füttern und Versorgen unserer Schulzoo-Tiere.

 



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