Bericht: Eine ganze Schule macht sich auf - für die Ukraine!


Solidaritätswanderung 2022 an der LFSM

„Der Einsatz für die Ukraine ist es wert.“ Leo Inger macht einen entspannten Eindruck, als er nach zweieinhalb Kilometern den zweiten Streckenposten des Soli-Marsches der Liebfrauenschule Mülhausen passiert. An der Abbiegung Niersweg/Kempener Straße in Oedt geht es jetzt schnurstracks über die Brücke Richtung erstem Kontrollposten, wo die ersten absolvierten Kilometer abgestempelt werden.

Um Punkt 11.55 Uhr hat sich Leo an diesem Freitag nach der vierten Unterrichtsstunde mit mehreren 100 Mitschülerinnen und Mitschülern auf den Fußweg durchs landschaftlich ansprechende Schutzgebiet der Grefrather Niersauen gemacht. Dass sich der Elfjährige bei dem Solidaritätslauf für 10 und nicht 6 Kilometer entschieden hat, ist für den Fünftklässler selbstverständlich. „Ich habe bei meinem Fußballverein ASV Süchteln schon zwölf Kilometer bei einem Lauf für die Ukraine geschafft“, sagt Leo und zeigt stolz sein Sponsorenblatt. Darauf haben sich Eltern, Oma und Opa, Onkel und Tante sowie weitere Verwandten, Freunde und Nachbarn eingetragen.
Der Niersweg von Mülhausen bis Oedt gehört zu den landschaftlichen Höhepunkten des diesjährigen Soli-Marsches der Liebfrauenschule Mülhausen zugunsten der Ukraine. Für jeden Kilometer gibt es multipliziert Geld, der Betrag kommt diesmal dem Viersener Verein „Freunde von Kanew“ zugute, der sich humanitär für die Menschen im osteuropäischen Kriegsland einsetzt. Aus aktuellem Anlass hat sich die Liebfrauenschule Mülhausen entschieden, erstmalig in mehr als 30 Jahren Soli-Marsch nicht ein internationales Projekt der Ordensschwestern „Unserer Lieben Frau“ zu unterstützen, sondern das kriegsgebeutelte ukrainische Volk.
Entsprechend motiviert geht Leo am ersten Kontrollposten an der Ecke Oedter/Kempener Straße nach links - das ist die 10-km-Route. Viele biegen, nachdem sie sich bei Lehrer Jens Michels den Stempel abgeholt haben, rechts ab, so dass sie nach 6 Kilometern wieder an der Liebfrauenschule Mülhausen ankommen.
Wie alle anderen ist Leo sportlich bequem gekleidet und hat mit seinen Kumpels aus der 5d genügend Getränke im Rucksack. Die brauchen die Liebfrauenschüler heute beim Soli-Marsch auch, denn bereits vor 12 Uhr scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel, und das Thermometer ist auf 17 Grad geklettert. Den herrlichen Marsch entlang der Niers nutzen einige Schüler, sich die Füße mit Nierswasser zu kühlen.
Anders als beim letzten Soli-Marsch im September 2020, der der Uganda-Hilfe zugute kam, geht es diesmal ab Mülhausen nicht Richtung Norden in die Grasheide mit Fluchtburg und Abtei Mariendonk, sondern Richtung Süden in die Niersauen. 2020 fand der Soli-Marsch noch unter extrem erschwerten Bedingungen statt, weil Corona gerade ausgebrochen und die Unsicherheit groß war. Diesmal läuft es sichtlich entspannter mit Blick auf die immer noch herrschende pandemische Lage.
Die Organisatoren-Lehrer Ulrike Schmitz und Georg Borsch haben eine reizvolle und zugleich sichere Route entwickelt, die von den wandernden Schülern sichtlich genossen wird. Viele haben ein tragbares Radio mitgebracht und hören Popmusik. Insgesamt acht Streckenposten sorgen dafür, dass sich Schüler und mitwandernde Lehrer nicht verlaufen im Niersfeuchtgebiet.
Wenn es bei Straßenübergangen gefährliche werden könnte, kümmern sich Lehrer und Schulsanitäter darum, dass die Kreuzwege zwischen Soli-Marschierern, Auto- und Radfahrern sicher passiert werden. Das ist beispielsweise am Kontrollposten an der Kempener Straße der Fall, wo sich die Wege der 10-km- und 6-km-Wanderer trennen. Dort sorgen die Schulsanitäterinnen Maren Unkel und Dana Hunger dafür, dass Leo und seine Klassenkameraden sicher über die Straße kommen. „Die Autofahrer nehmen aber auch viel Rücksicht“, betont die 15-jährige Maren aus St. Tönis.
An dieser Biegung heißt es auch für das Lehrerinnen-Trio Janna Bailey, Janna Euker und Referendarin Aileen Illing nach links auf die 10-km-Piste. Schließlich erläuft sich der Klassenhund Éire brav das Sponsorengeld für Kanew. Der australische Shephard der 7b zeigt sich an der Leine von Janna Bailey bei guter Kondition, kämpft aber auch mit der Hitze und streckt nach 10 Kilometern zurück in der Liebfrauenschule etwas erschöpft alle viere von sich.
Am Ende zählen Ulrike Schmitz und Georg Borsch die vielen tausend Kilometer zusammen, die rund 1000 Liebfrauenschüler für den guten Zweck zurückgelegt haben. Das Sponsoren-Geld fließt jetzt peu à peu aufs Ukraine-Konto. Gut möglich, dass die Summe vom letzten Lauf - 23.626 Euro - diesmal übertroffen wird bei so viel Begeisterung.

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