15. November 2019
Das Abenteuer Taiwan wirkt bei zwölf Liebfrauenschülern aus Mülhausen nach. Die 14- bis 16-Jährigen waren jetzt zweieinhalb Wochen auf dem Inselstaat im Pazifik 180 Kilometer östlich von China. „Ich werde auf jeden Fall dort noch mal hinreisen“, sagt Lina. So wie die 16-Jährige aus Aldekerk empfinden das auch die anderen elf Liebfrauenschüler. Die überwältigende Natur, der Nachtmarkt in der zweitgrößten Stadt Kaohsiung, wo sich die Gastgeberschule befindet, das exotische Essen, die zuvorkommenden Menschen und der völlig andere Schulalltag - das ist es, was den Jugendlichen spontan einfällt zu ihrer ersten Fernost-Erfahrung.
Zusammen mit der Chinesisch-Lehrerin Yasmin Jeng-Zeitz und der Kunstlehrerin Angelika Teschner sind die Liebfrauenschüler nach ihrer Ankunft in der Hauptstadt Taipeh die erste Hälfte ihres Taiwan-Aufenthaltes bei subtropischen Temperaturen im Bus durch das Land gereist. Die Ostküste Richtung Süden bot der Schülergruppe vom Niederrhein einen guten Eindruck von Land und Leuten. In Hälfte zwei ging es ganz im Süden dann in die Gastfamilien und in die Feng-Shan Senior High School. „Wir haben uns auf Englisch, aber auch auf Chinesisch verständigt“, berichtet Franka (14) aus Mönchengladbach, die wie die meisten anderen seit drei Jahren an der Liebfrauenschule Chinesisch lernt. Francesca (15) aus Nettetal beschreibt den völlig anderen Schulalltag: „Man sitzt in der Klasse an getrennten Tischen, der Lehrer redet von einem Podest die meiste Zeit, es gibt häufig unangekündigte Tests.“ „Die Menschen sind freundlicher als bei uns“, erzählt Glen (14) aus Mülhausen. Selbst wenn man aus Versehen einen anderen anrempelt, entschuldigt der sich dafür. Nicht nur der Nachtmarkt war für die Schüler der Stufen 9 und 10 ein kulinarischer Basar der Sinne: in Tee gekochte Eier, stinky Tofu, Bubble-Tea, Eis, Reis und süße Bohnen sind nur einige Köstlichkeiten, die sich die Heranwachsenden auf der Zunge zergehen ließen.
Nun freuen sich die Liebfrauenschüler, wenn junge Taiwanesen 2020 zum Gegenbesuch an den Niederrhein kommen. „Den Austausch gibt es seit sieben Jahren, alle zwei Jahre reist eine Gruppe von uns ins knapp 10.000 Kilometer entfernte Kaohsiung“, berichtet Dr. Sara Falk, die stellvertretende Schulleiterin an der Liebfrauenschule. Rund 70 Schülerinnen und Schüler lernen in Mülhausen ab Klasse 5 bis in die Oberstufe in AGs und im Wahlpflichtbereich die Sprache. Mit der Muttersprachlerin Yasmin Jeng-Zeitz hat das Gymnasium beste Voraussetzungen, die jungen Menschen fit zu machen in der zunächst exotisch anmutenden Sprache. „Chinesisch ist keine schwierige Sprache“, ist Yasmin Jeng-Zeitz überzeugt. Die Taiwanerin unterrichtet seit 2012 an der Liebfrauenschule Mülhausen. Die Schüler beherrschen im Schnitt 600 chinesische Schriftzeichen. „Damit können sie weitgehend Zeitung lesen und sich gut unterhalten.“