Politische Bildung - Liebfrauenschüler erleben in Maastricht:So funktioniert Europa

16. November 2018

Sieben Schüler der Liebfrauenschule Mülhausen haben in Maastricht erstmals am studentischen Wettbewerb European Model United Nations - kurz EuroMUN - teilgenommen. Begleitet von ihren Lehrerinnen Alexandra Lochthowe und Maike Schwich, stellten sich die sieben Heranwachsenden vier Tage lang im Kongresszentrum der niederländischen Europa-Metropole einer spannenden politischen Herausforderung.

In einem simulierten Nachwuchs-Parlament brachten die 17- bis 18-Jährigen vom Niederrhein im Council of Europe eine Resolution zu den Themen Rechtsstaatlichkeit und Internationalisierung von Hochschulpolitik auf den Weg. In Rollenspielen mussten die Gymnasiasten der Stufe Q2 Positionen debattieren und am Ende einen Kompromiss erarbeiten.

Der EuroMUN funktioniert so, dass jedem der rund 500 Teilnehmer ein Land zugewiesen wird, das er/sie im Maastrichter Forum zum jeweiligen Resolutionsthema zu vertreten hat. „Ich hatte zum Beispiel Italien. Als erstes habe ich mich schlau gemacht, wie dieses Land überhaupt funktioniert und wo die Probleme liegen“, berichtet Moritz Delschen (17). Als der Chairman im Parlament dem Grefrather schließlich das Rederecht erteilte und Moritz sein Thesenpapier in einer Minute und auf Englisch verteidigen musste, hatte der 17-Jährige zunächst Lampenfieber. „Das legte sich aber schnell. Ich habe meine Argumente eingebracht und meine Positionen dargelegt.“

Für die sieben Liebfrauenschüler lag die Herausforderung nicht nur darin, sich auf hohem europäischen Politikparkett zu präsentieren. „Die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus aller Herren Länder und waren schon deutlich älter. Wir mussten uns also beispielsweise mit einem Jurastudenten aus China im vierten Semester messen“, berichtet Felix Tilgner. Der 18-Jährige aus Süchteln musste Rumänien vertreten - ein Land, das ihm zuvor völlig fremd war, dem er jetzt aber einiges abgewinnen kann. Luis Freiheit (18) aus Breyell hatte es mit der Schweiz zu tun, Amanda Sabovic - die 19-jährige Lobbericherin war die einzige Frau unter den sieben „Politikern“ - vertrat die Position von Finnland. „Unsere Schülerinnen und Schüler haben gelernt, wie wichtig es ist, Verständnis für die Begebenheiten der europäischen Nachbarn zu entwickeln und dass das Haus Europa auf stabilen politischen Grundfesten stehen muss“, freut sich Schulleiter Lothar Josten über die Erfahrungen, die die Liebfrauenschüler in der Wiege des modernen Europa gemacht haben.

 „Wir haben gelernt, wie schwierig es ist, eine gemeinsame politische Linie zu finden und dass am Ende immer ein Kompromiss im Diskurs herauskommen muss“, fasst Niklas Erkes (18) aus Nettetal seine Erkenntnisse zusammen. Spannend war für die Liebfrauenschüler auch, die ritualisierten Abläufe, den Dresscode und auch den Sprachgebrauch zu erleben. Tugenden und Fähigkeiten wie Disziplin, Rücksichtnahme, Konzentration, Logik und Respekt spielten in Maastricht eine maßgebliche Rolle. „Das Wort I - Ich - war zum Beispiel verboten. Wir durften nur in der dritten Person reden“, so Anton Gehnen (17) aus Oedt. „Das war schon Demokratie pur, was wir da unmittelbar aufgesogen haben“, ist auch Lennart Zurhorst (17) aus Wachtendonk noch ganz begeistert von der Challenge in Maastricht.

„Obwohl unsere Schüler nicht konkret an den anstehenden europäischen Problemen gearbeitet haben, so haben sie doch einen Eindruck bekommen, wie vielschichtig und doch homogen das europäische Gebilde funktioniert und wie um Entscheidungen im parlamentarischen Rund gerungen wird“, betont Alexandra Lochthowe. Ihre Kollegin Maike Schwich hebt hervor, dass die Liebfrauenschüler durch die Maastricht-Erfahrung neben der kulturellen und politischen Bildung auch sprachlich und im Auftreten einen Schub nach vorne gemacht haben. Der Wettbewerb EuroMUN steht für 2019 wieder auf der Agenda der Liebfrauenschule Mülhausen.



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